Hier ein kurzer thematischer Rückblick auf den Tag:
Prof. Dr. Jalid Sehouli, Chefarzt der Gynäkologischen Klinik der Charité in Berlin und einer der führenden Krebsspezialisten, war online aus Berlin zugeschaltet und unterstrich die Bedeutung der Beziehungsqualität zwischen Arzt und Patient. Er stellte u.a. seine praktischen Erfahrungen und Tipps bei der Überbringung schlechter Erfahrungen vor, die er auch in einem Buch zusammengefasst hat. So fordert er eine „Begegnung auf Herzenshöhe“ und auch die emotionale Empathie des professionellen Überbringers. „Schlechte Nachrichten können das Leben und Erleben eines Patienten nachhaltig verändern, nicht alles muss in dem Gespräch gesagt werden, aber alles, was gesagt wird, muss wahrhaftig sein.“ Auch Pausen, eine angenehme Atmosphäre im Raum und Kenntnisse über die nonverbale Kommunikation können unterstützen. Diese Gesprächstechniken sind erlernbar und können in entsprechenden Trainings professionalisiert werden.
Anhand praktischer Übungen konnten die Teilnehmenden im Schloss anschließend die Hinweise von Meike Schwermann, Fachkrankenschwester und Palliative Care Trainerin von der FH Münster, in die Praxis umsetzen. Auch sie beleuchtete in ihrem Beitrag die Bedeutung einer wertschätzenden Haltung, in der das Gegenüber als vollwertige, gleichberechtigte Person verstanden wird, die auch zum Weitersprechen/Fragen ermutigt wird. Zeit, Blickkontakt, Raum für Fragen und auch das gemeinsame Schweigen sind auch für sie wichtige Kriterien eines guten Gesprächs.
Der Nachmittag stand dann im Fokus der nonverbalen Kommunikation. „Wir kommunizieren immer – auch wenn wir nichts sagen. Dann kommt unsere Mimik ins Spiel – mit dem Tragen einer Maske ist das Verstehen dann eine ganz besondere Herausforderung“, so Ute Krämer aus Nürnberg. Als Mimikresonanz-Trainerin legte sie den Fokus auf die 500 Millisekunden, in denen unser Gesicht eine emotionale Reaktion mimisch zeigt. Mit Handspiegeln und Maske wurde gemeinsam erprobt, welche Sprache die Augen sprechen und was sie über die aktuelle Emotionslage des Gegenübers, z.B. bei Angst, aussagen.
Daniela Möller-Peck und Klaus Junghans moderierten den Tag und ließen die Impressionen am Ende online und auch im Saal über das Internet in einer „Wortwolke“ zusammentragen. Dabei stand der Begriff der „Herzenshöhe“ im Zentrum, und mit dem Wunsch nach einer solchen Begegnungsqualität endete der Tag schließlich mit einer großen Dankbarkeit aller Teilnehmenden.
Der Fachtag ist jährlich eine wichtige Plattform der Information und des fachlichen Austausches. Sie wird vom ambulanten Palliativnetz PAN im Mühlenkreis veranstaltet und vom Förderverein PAN e.V. finanziell unterstützt. Der Tag ist auch ein Zeichen der Wertschätzung und des Dankes an alle, in diesem herausfordernden Berufsfeld haupt- und ehrenamtlich tätig sind.